Jens Wachholz
Der 1967 in Westberlin geborene Jens Siegfried Wachholz (ein Grossvater war Arier) erkannte schon früh die Waffe des Wortes. Nachdem er bis zu seinem vierten Lebensjahr das Sprechen für unnötig erachtete (Zitat J. Wachholz: „Bis dahin war soweit alles ok.“) kamen ab 1971 die ersten gedrechselten und wohlgesprochenen Worte aus dem kleinen Jens heraus (Zitat J. Wachholz 1971: „Wäre einer der Erziehungsberechtigten so liebenswürdig mir den Salzstreuer anzureichen?“). Sein Sprachtalent entwickelte er als Schulsprecher und Vorleser im Deutschunterricht schnell zu rhetorischer Professionalität. 1977 lebte er gemeinsam mit Iggy Pop und David Bowie in Schöneberg und entdeckte die Freuden des Nikotin- und Weingenusses für sich. Während Schule und Studium wie von selbst erledigt wurden erwachte der 22-Jährige im November 1989 aus der Westberliner Lethargie (Zitat P. Bichsel: „Bis 1989 war Westberlin die schönste Mittelalterstadt Europas, mit der längsten Stadtmauer der Welt.“). Er hechtete von Rundfunksendung zu Hörfunksendung, verdingte sich als schräge Figur im Vorabendprogramm und flüchtete 1992 ins Schweizer Exil nach Basel. Im Jahr darauf kaufte ihn Hannover 96 für 50‘000 Mark ins Reich zurück. Der umtriebige Legionär spielte bei fast allen grossen deutschen Clubs und kehrte entkräftet und an Leib und Seele verletzt in die Schweiz zurück. Im beschaulichen Solothurn (Zitat P. Steinbrück: „Hää? Kenn ich nicht.“) wurde er schnell Stammspieler mit Startelf Garantie. Bis heute lebt der masochistisch veranlagte 6er freiwillig im Nebelmeer von Solothurn und versucht seine planlose Karriere durch peinliche Theaterauftritte zu optimieren. Als vorläufiger Anchorman bei 11 nach 9 ist die Fremdschämgarantie gewiss. Bis die ersten Rentenzahlungen auf Wachholz Konto verbucht werden können darbt er in den feuchten Kellerräumen der örtlichen Weinanbieter (Vini) oder repariert Wasserschäden in alten Autogaragen. (Zitat Wachholz 2017: „die Rente mit 67 ist eine Unverschämtheit!“)

Vera Probst
1993 im Bürgerspital Solothurn (5. Etage, Zimmer 13) geboren. Als dritte von drei Schwestern fluchte nicht nur die Mutter als sie das Geschlecht der kleinen Vera erblickte. Auch der Vater war alles andere als angetan. Nach langer Rücksprache mit Grosseltern und sonstiger Grossfamilie entschied sich der Clan das Kind zu behalten. (Zitat V. Probst: „Das haben sie jetzt davon“). Nach einer erfolgreichen Zeit im Kindergarten und in der Primarschule ging es mit Vera Probst langsam aber sicher bergab. Drei Jahre in der Bezirksschule Biberist haben aus dem netten und freundlichen Kind eine aufmüpfige, besserwisserische Biertrinkerin gemacht. Vier Jahre Fachmaturitätsschule in Solothurn haben den Zustand weder verbessert noch verschlimmert. Der einzige Ort wo sich die kleine Vera wohl fühlte war der Kinder- und Jugendzirkus Pitypalatty, unter ihresgleichen blühte sie auf und brachte es als freihändige Einradfahrerin mit ausgeklügelter Jongliertechnik zu regionalem Ruhm. (Zitat V. Probst: „Kann man so machen, sieht aber scheisse aus.“). Nach der 9-jährigen Zirkuskarriere verschlug es Prost (äh, Probst) ins Junge Theater Solothurn, wo sie als Mädchen für alles und jeden arbeitete und ihren Alkoholgenuss auf das nächste Level brachte. Als sie Jens Wachholz kennenlernte (Datum unbekannt) sollte auch das Elend ein neues Level erreichen. Gemeinsam mit dem Knattermimen macht Probst sogenanntes Theater mit gehobenen Anspruch. Als Sidekick und Technikerin auf der Bühne von 11 nach 9 wird Probst sich in neues Gewässer wagen und stetig gegen das Ertrinken ankämpfen.
