Franz Kafka - Brief an den Vater
Do., 07. Sept.
|Solothurn
Theaterstück nach Kafkas Text von Vera Probst, Pavel Schmidt und Jens Wachholz


Zeit & Ort
07. Sept. 2023, 20:00 – 21:30
Solothurn, Untere Steingrubenstrasse 19, 4500 Solothurn, Schweiz
Über die Veranstaltung
liebster vater
im «vater- brief» begibt sich franz kafka zu den tiefsten wurzeln der innersten beziehung
von vater und sohn. so alt wie die zeugnisse der menschheit, ihrer fortdauer und ihrer erbfolge ist der
generationen-wechsel und -konflikt der schlüssel zum verständnis des lebens :
verbindlich und überzeitlich.
der handgeschriebene, mehr als hundert seiten umfassende brief ist die bitter heftige anklage eines traumatisierten sohnes an den unnahbaren, übermächtigen vater - und zugleich eine schonungslose auch sich selbst beschuldigende analyse.
«liebster vater» , die anrede bereits gestaltet sich paradox zum erdrückend tragischen
inhalt des provozierenden, harten und hoch sensiblen briefes.
das erkennen des patriarchenraumes mit dem fatalen teufelskreis von herrschen und
beherrschtwerden führt zur einsicht der «lebensohnmacht» des sohnes.
«unverständlich war mir immer deine empfindungslosigkeit dafür, was für leid und
schande du mit deinen worten und urteilen mir zufügen konntest, es war, als hättest du
keine ahnung von deiner macht.»
geschrieben 1919 im alter von 36 jahren, gelangte der brief niemals in die hände des vaters,
geschweige denn dessen lektüre. nur fünf jahre später, 1924, verstarb franz kafka.
1952 nach 33 jahren erstveröffentlicht, fügt sich der brief als «brief an den vater» in die gesamtausgabe der werke von franz kafka - nicht im band der briefe sondern als erzählende prosa.
die einzigartige leistung des werkes ist die kaum sonst in der weltliteratur erreichte, distanzierte und kritische klarheit der sprachführung.
nach aufführungen von «ein bericht für eine akademie», franz kafka; «der spieler», fjodor dostojewski;
«deutschland. ein wintermärchen» , heinrich heine; «schachnovelle», stefan zweig; «ich bin etwas schief ins leben gebaut», joachim ringelnatz;
reiht sich die inszenierung des briefes an den vater zu den klassikern der literatur, die in der kulturgarage solothurn seit etlichen jahren umgesetzt werden.
jens wachholz in einer der komplexesten deutschsprachigen vorlagen:
eine herausforderung!
ps 2023 pavel schmidt im august 2023